Die Aufregung war riesengroß
Rope Skipper bei „Klein gegen Groß“: Ein unvergesslicher Abend trotz Aufregung
Roringen. Am Sonnabend war Göttingen auf der ganz großen Bühne zu sehen. Die jungen Seilspringerinnen und Seilspringer des Turnvereins 1928 aus Roringen traten in der ARD-Primetime-Show „Klein gegen Groß“ auf. Ihr Ziel: Die Tanzcrew der RTL-Show „Let’s Dance“ im Seilspringen schlagen.
Wobei Seilspringen eigentlich nicht der richtige Begriff ist. „Seilspringen ist für Amateure, wir machen Rope Skipping“, sagt Lea vom TV Roringen im Einspielfilm, der die jungen Turnerinnen und Turner aus Göttingen vorstellt. Es ist also schnell klar: Geschenkt wird der Konkurrenz in der ARD-Sendung nichts. Lotta, Lea, Miriam, Hanna, Lara, Lina, Mika, Justus, die beiden Emmas, Luciana, Jonathan, Lia und die beiden Marlenes vom TV Roringen, die alle in der Sendung auftreten, trainieren schließlich nicht umsonst bis zu dreimal die Woche. Schnelligkeit und Koordination sind gefragt, wenn man im Rope Skipping Erfolg haben möchte.
Dass die Roringer Rope Skipper zu den Besten ihrer Sportart gehören, hatte sich bis zur ARD herumgesprochen. „Die ARD hat gefragt, ob wir Lust hätten, an der Sendung teilzunehmen“, sagt die Roringer Trainerin Astrid Reinhardt. Vor zwei Wochen sei die Sendung dann in Berlin aufgezeichnet worden.
In „Europas größter Familienshow“, wie eine markige Stimme zu Beginn von „Klein gegen Groß“ ankündigt, treten die Turnerinnen und Turner des TV Roringen, deren jüngste Vertreterinnen erst acht Jahre alt sind, mit dem sogenannten Wheel an. Es handelt sich dabei um eine knifflige Figur: Zwei Rope Skipper stehen nebeneinander, sie springen je über ein Springseil.
Das Besondere ist, dass sie nicht beide Griffe des Springseils selbst in der linken und rechten Hand halten. Einen Griff des eigenen Springseils hält der jeweils andere Rope Skipper, sodass die inneren Springseil-Enden über Kreuz liegen. Und damit nicht genug: Zwar sieht es aus, als ob beide Rope Skipper gleichzeitig hüpfen, die Seile dürfen aber nicht parallel schwingen, sondern nur versetzt.
Die Roringer wetten, dass sie die „Let’s Dance“-Tänzerinnen und -Tänzer im Wheel schlagen. Um das zu beweisen, müssen siebenmal jeweils zwei Rope Skipper aus beiden Teams 45 Sekunden lang ein fehlerfreies Wheel aufs Parkett legen. Wer sich verhüpft oder verheddert, schenkt den Gegnern einen Punkt.
Die prominenten Show-Gäste müssen sich nun entscheiden: Setzen Sie auf den Sieg der Roringer oder auf das Team „Let‘s Dance“? Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, Schlagerstar Helene Fischer und Fußballer Niclas Füllkrug setzten auf die Kinder, also „Klein“, die „Let’s Dance“-Legenden Motsi Mabuse und Jorge González wetten auf ihre eigenen Leute, also das erwachsene Team „Groß“.
„Die Aufregung war riesengroß“, sagt Trainerin Reinhardt. Manche der Rope Skipper aus Roringen hätten zuvor noch nie an einem Wettkampf teilgenommen. Obwohl das Wheel nicht gerade einfach zu springen sei, habe es bei der Aufzeichnung eine ganz andere Hürde gegeben: Die vielen Kameras, Mikrofone und Lichter im Studio – „das auszublenden war die größte Aufgabe für unser Team“, sagt Reinhardt.
Unter großem Applaus des Studiopublikums laufen die ersten drei Runden wie am Schnürchen, die Kinder stehen den „Großen“ in Sachen Koordination und Schnelligkeit in nichts nach. In Runde vier geht der TV Roringen gar in Führung: Den erwachsenen Rope Skippern unterläuft der erste Fehler. In der Folgerunde müssen dann die Roringer einen Treffer einstecken. „Wir haben euch gewinnen lassen“, sagt eine der Rope Skipperinnen ganz gelassen zu Gegner Jorge González.
Schlussendlich verliert der TV Roringen das Duell knapp mit einem Punkt Rückstand. Als Entschädigung sponsert die ARD einen Ausflug in den Trampolinpark. „Da sind hinterher Tränen geflossen“, sagt Reinhardt.
Doch die Enttäuschung über die Niederlage war schnell vergessen: Die „Let’s Dance“-Crew und die Turner des TV Roringen tauschten Autogramme aus – immerhin befanden sich unter ihnen Rope-Skipping-Vizeweltmeisterinnen – und Motsi Mabuse lud das Roringer Team zu einer Generalprobe von „Let’s Dance“ ein. Rundum, sagt Reinhardt, sei es eine tolle Erfahrung gewesen. „Das werden die Kinder nicht vergessen.“ Am Sonnabend haben alle zusammen im Roringer Feuerwehrhaus die Show gesehen – und sich und ihre Performance gefeiert.
Quellenangabe: Göttinger Tageblatt vom 04.11.2024, Seite 7 Von Franziska Wessel