Roringer Team holt sich EM-Titel in Ungarn
Viele Starts und große Hitze verlangen dem TVR-Team in Ungarn alles ab
Roringen. Keine internationale Meisterschaft ohne Titel oder Medaille: Die Rope Skipper des TV Roringen haben sich längst auf internationaler Ebene etabliert, das haben die sechs Springerinnen und Springer auch bei den Europameisterschaften im ungarischen Eger gezeigt.
Begonnen hatte die Wettkampfwoche mit dem Debüt des Jüngsten im Team. Jan Weidner ersprang sich einen sehr guten vierten Platz über drei Minuten Ausdauerspeed. Trotz vier kleiner Hänger lieferte er einen persönlichen Bestwert.
Und dann gab es gleich am ersten Tag ein Krimi: Mit nur 0.5 Punkten Differenz zum späteren Sieger aus Belgien holten Annika Reinhardt, Lilith Schultheis, Liv Sallander und Svenja Reinhardt den Vize-Titel des Open Tournaments im Single Rope Team Freestyle. Da lagen Freude und Enttäuschung ganz nah beieinander.
Nach einer schweißtreibenden Eröffnungsveranstaltung startete die offizielle Europameisterschaft in die Qualifikationen. Schultheis, die ihr Einzel-Startrecht in ihrem Heimatverein Hanau hat, ersprang hier als Erste der fünf Roringerinnen einen Platz im Finale mit ihrem Single Rope Individual Freestyle. Startplatz zwei folgte dann wenige Minuten später: Annika Reinhardt und Schultheiß sprangen 179 Double Under in zweimal 30 Sekunden und sicherten sich damit in einem großen Feld die Finalteilnahme. Und auch Sallander und Schultheiß qualifizierten sich im Single Rope Pair Freestyle. Dagegen herrschte bei Annika und Svenja Reinhardt Enttäuschung, sie erwischten einen rabenschwarzen Tag und verpassten in ihrer Paradedisziplin Wheel Pair Freestyle das Finale.
Nur wenige Minuten Pause zwischen den Einsätzen
Nachdem Schultheiß mit einem neuen Deutschen Rekord von 488 Zählern ihren hessischen Heimatverein am vierten Wettkampftag würdig vertrat, holte sie sich auch hier den Platz im Finale, musste sich allerdings über die 30 Sekunden von der starken europäischen Konkurrenz geschlagen geben. Am Nachmittag trat dann das Team um Annika Reinhardt, Schultheiß, Sallander und Svenja Reinhardt als deutsches Overall Double Dutch Team an. Der Druck, an die Leistungen beim Gewinn ihres nationalen Meistertitels im Mai anzuknüpfen, war groß.
„Unglaublich was die Mädels unter diesen Bedingungen ablieferten“, sagte Trainerin Astrid Reinhardt im Rückblick. Nach Schultheiß‘ Medaille für Rang zwei in der Gesamtwertung Speed im Einzel, ging es wenige Minuten später für Annika Reinhardt, Schultheiß und Svenja Reinhardt schon wieder auf die Fläche für den Double Dutch Single Freestyle.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und einem fast überflüssigen Warm Up bei nahezu tropischen Temperaturen im kirmesähnlichen Aufwärmzelt, folgte der 4er Double Dutch. „Durchschnaufen war nicht möglich. Die Wärme, gekoppelt mit den vielen Starts in der Kürze der Zeit, verlangte den Springerinnen einiges ab“, berichtete die Trainerin.
Anfeuerung von der deutschen Delegation
Am Ende reichte es dann nur in den Freestyle Disziplinen für eine Final-Qualifikation. Das war schon kräftezehrend, aber auf der Bühne mit der ganzen Delegation als Fanclub springen zu dürfen, ließ dann all die Müdigkeit vergessen und machte einfach nur Spaß, waren sich die Vier einig. Und diese Freude zeigte sich auch in der Bewertung. Die Springerinnen des TV Roringen konnten zwar nicht immer mit der europäischen Konkurrenz mithalten, aber in Sachen Ausführung, Performance und Musikumsetzung erzielten sie Bestwerte.
Enja Kubitschke war extra für den Wettbewerb Double Dutch Triad Freestyle angereist. Das Quintett sicherte sich als Erstplatzierter den EM-Finaleinzug. Die Temperaturen blieben konstant bei 36 bis 38 Grad. Nach dem Weltmeistertitel im vergangenen Jahr, holte sich der TVR nun in neuer Teamkonstellation den Europameister-Titel. Konkurrenz und Publikum waren gleichermaßen beeindruckt.
„Wir können stolz auf uns sein. Wir gehören zu den besten sechs Teams in Europa und das, obwohl wir noch einiges zu optimieren haben“, zog Svenja Reinhardt eine Gesamtbilanz.„Wir sind noch nie in so vielen Disziplinen bei einer EM gestartet. Das Programm war unheimlich, dazu die Temperaturen und die Taktung der Starts. Ich bin stolz auf die Mädels. Es war eine bärenstarke Saison. In der Kürze der Zeit haben sie sich super schnell im neuen Team zusammengefunden“, sagte Reinhardt.
Quellenangabe: Göttinger Tageblatt vom 24.07.2024, Seite 23