Unsere Rope-Skipperinnen – Drittbestes Team der Welt
Drei Medaillen bei der WM in Japan
Rope-Skipperin des TVR trägt bei Eröffnung die deutsche Fahne
Die Rope-Skipping-Weltmeisterschaft ist vorbei. 2600 Athleten aus 34 Nationen sind in Kawasaki (Japan) angetreten, um sich mit den Besten der Welt zu messen. Darunter auch zwölf Seilspringerinnen des TV Roringen, die mit mehr als 30 Starts bereits im Vorfeld einen Vereinsrekord für einen internationalen Wettkampf aufgestellt hatten. Mehr als eine Woche lang lebten sie in Kawasaki zwischen Hotel, U-Bahn und Sporthalle. Neben vielen positiven Erinnerungen, neuen Freundschaften und einer Menge Erfahrung brachten die Aktiven auch einiges an Edelmetall mit nach Göttingen.
Erste Medaille bereits vor offizieller Eröffnung
Die WM begann mit dem Open Tournament – ein eigenständiger Wettbewerbsteil innerhalb der Weltmeisterschaft für verschiedene Altersklassen. Die Roringerinnen starteten mit mehreren Top-10-Platzierungen in unterschiedlichen Disziplinen stark in das Turnier. Selbst das junge Team um Lotta Hildebrandt, Mirjam Rölleke, Lea Grigic und Hanna Gössner, das seine ersten Erfahrungen auf internationaler Ebene sammelte, sprang gleich in zwei Disziplinen unter die besten Zehn.
Für den Höhepunkt sorgten aber Marlene Bringmann und Marlene Grajcar. Mit ihrem gemeinsamen Wheel Pair Freestyle, der mit Abstand den höchsten Schwierigkeitsgrad in der Altersklasse 16+ hatte, überzeugten sie die Kampfrichter und gewannen am Ende sogar die Goldmedaille. „Für beide ist damit ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Bei der vergangenen Jugend-Weltmeisterschaft standen sie schon auf dem 2. Platz und dass es jetzt gegen ältere Gegnerinnen sogar Gold wurde, ist unfassbar schön“, so Trainerin Astrid Reinhardt.
Roringerin wird als Fahnenträgerin gewählt
Nach dem Abschluss des Open Tournaments folgte die offizielle Eröffnungszeremonie der WM. Hier folgte bereits die nächste Überraschung: Der Roringerin Lilith Schultheis – amtierende Deutsche Meisterin im Einzel – wurde die Ehre zuteil, Fahnenträgerin für Deutschland zu sein. „Es war mir eine Ehre, gewählt worden zu sein und die Sportler und Sportlerinnen ins Stadion zu führen“, freute sich Schultheis. Auch ihre Trainerin war mächtig stolz: „Das haben die Cheftrainer des Nationalteams einen Abend zuvor aufgrund ihrer Leistungen bei der DM entschieden.“
Nun nahm die WM richtig Fahrt auf. Die Halle war täglich rappelvoll, Außentemperaturen von 38 Grad Celsius sorgten dabei nicht gerade für die einfachsten Bedingungen. Beim TV Roringen schwankten die Leistungen zwischen persönlichen Bestwerten und Ergebnissen unter ihren Trainingswerten. Dennoch überstanden einige Springerinnen die Vorrunde und qualifizierten sich für die Endrunden. Vor allem Schultheis drehte in der Vorrunde auf und stellte mit 280 Sprüngen in der Speed-Disziplin Tripple Under einen deutschen Rekord auf. „Somit war das gesteckte Ziel ‚Finals‘ früh im Turnier erreicht. Aber auch diejenigen, die vorher ausgeschieden sind, können stolz auf das Erbrachte sein“, sagte Reinhardt.
Bevor es um die Medaillen in den Einzel- und Teamwettbewerben ging, stand ein ganzer Tag im Zeichen der Show. Alle Länder präsentierten minutenlange Vorführungen mit anspruchsvollen Elementen. Der TV Roringen trat in Kooperation mit den befreundeten Rope-Skippern aus Rüsselsheim an. Die 14 Springerinnen und Springer ließen die Zuschauer nicht nur durch die Outfits in ein Footballstadion abtauchen.
Beeindruckende Showelemente, ein hoher Schwierigkeitsgrad und eine gute Zusammenarbeit brachten am Ende Platz fünf ein und damit den zweitbesten Platz für ein europäisches Team. „Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich mir die Aufzeichnungen von der Show angucke“, so die Trainerin.
Titelverteidigerinnen erneut auf Podest
Bei den Finals hatte sich der TV Roringen drei Startrechte erkämpft. Den Anfang macht Schultheis im Triple Under. Nach Platz zwei in der Vorrunde konnte die Deutsche Meisterin ihr starkes Ergebnis aber nicht wiederholen. Mit 151 Sprüngen landete sie schlussendlich auf Rang sechs.
Annika und Svenja Reinhardt, die in ihrer Parade-Disziplin Wheel – sie gingen als amtierende Weltmeisterinnen in den Wettkampf – antraten, schafften es mit ihrem Freestyle erneut aufs Podest. Die beiden Schwestern krönten ihre Saison mit einer Bronzemedaille.
Beide gehörten auch zur vierköpfigen Truppe, die im Team Freestyle in der Endrunde stand. Zusammen mit Liv Sallander und Lilith Schultheis erreichten sie Rang fünf. Damit aber noch nicht genug: Im Overall, bei dem alle Team-Disziplinen zusammengezählt werden, sicherten sich die vier Roringerinnen hinter China und Dänemark Bronze. „Drittbestes Team der Welt, und das aus unserem kleinen Ort – unfassbar. So ein Ergebnis gab es noch nie in unserer Vereinsgeschichte“, so Astrid Reinhardt, der so langsam die Superlative ausgingen.
So endete die WM in Japan mit drei Podestplatzierungen für den TV Roringen. Nach einem wohlverdienten Fünf-Tage-Urlaub in Tokio landete das Team nach knapp zwei Wochen wieder in Deutschland. „Wenn die Emotionen, Eindrücke, Erlebnisse und neuen Freundschaften in Kilogramm gemessen werden, so hätten wir sehr viel Übergewicht zahlen müssen.“
Quellenangabe: Göttinger Tageblatt vom 16.08.2025, Seite 27
